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Sternenpark auf der Insel Mön ist einer der dunkelsten Orte der Welt

von Iris Uellendahl
In Dänemark haben die Inseln Mön und Nyord den einzigen Sternenpark in Skandinavien.

Es gibt Orte in Dänemark, die gehören zu den dunkelsten der Welt. Auf der Insel Mön und der kleinen Insel Nyord sind die Nächte so dunkel, dass der Sternenhimmel dort zu einem ganz besonderen Erlebnis wird. Seit März 2017 haben sie das schriftlich und dürfen sich deshalb Sternenpark nennen. Da hat die Region die Auszeichnung International Dark Sky Park und International Dark Sky Community der International Dark Sky Association (IDA) erhalten. Die Inseln sind damit die erste Region in Skandinavien mit einer IDA-Auszeichnung und die erste weltweit, die sich mit der Doppelauszeichnung Dark Sky Park und Dark Sky Community brüsten darf.

Nur 14 Sternenparks in ganz Europa

Erst mehr als 100 Orte weltweit haben eine Zertifizierung nach den strengen Regeln der IDA, die ihren Sitz in den USA hat, als „Dark Sky Place“ erhalten. Davon sind 20 Dark Sky Communities und 62 Dark Sky Parks. 14 Sternenparks befinden sich in Europa.

Mehr als 5.000 Sterne sind auf Mön und Nyord zu sehen

Seit 2013 hatte sich eine Gruppe von Enthusiasten der Idee verschrieben, die außergewöhnlich dunklen Nächte auf der Insel, die für ihre weißen Kreidefelsen Möns Klint bekannt ist, zu schützen. Mehr als 5.000 Sterne sind am nächtlichen Himmel von Mön und Nyord zu sehen. Dabei sind die nächsten großen „Lichtverschmutzer“ nicht weit. Weniger als 80 Kilometer Luftlinie von der Insel entfernt liegt die Hauptstadt Kopenhagen, in der es übrigens gerade einmal 100 Sterne zu sehen gibt. Auf der anderen Seite des Öresunds das schwedische Malmö. Sie liefern Lichteinflüsse, die bis Mön sichtbar sind. Sogar das Licht deutscher Städte ist auf den Inseln zu sehen, wie die Lichtkegel der beiden Küstenstädte Rostock und Stralsund in Mecklenburg-Vorpommern.

Milchstraße vor allem im Spätsommer präsent

Insbesondere im Frühjahr, von März bis Mitte Mai, und dann wieder von August bis Oktober sind die Nächte besonders eindrucksvoll, erzählt Tom Axelsen. Im ersten Halbjahr des Jahres erlebt man den Sternenhimmel in einer unglaublichen Dunkelheit, sagt Tom Axelsen. Wer die Milchstraße in all ihrer Pracht erleben will, sollte im Spätsommer und Herbst kommen. Die dunklen Nächte beeindrucken auch wenn der Himmel bedeckt sein sollte, verspricht er: „Die Sterne sind hier so unglaublich hell und die Nächte sind deshalb auch dann ein Erlebnis. Und wenn wir hier Vollmond haben ist es fast egal, wie viele Wolken am Himmel sind. Es ist immer noch hell.“

Dunkelheit für die nächste Generation erhalten

Tom Axelsen ist einer der Initiatoren des Dark-Sky-Projektes, das sich 2014 zum Ziel gesetzt hatte, Möns Sternennächte auf die renommierte Liste zu setzen. Hier hatten sich Tourismusanbieter, Sterneenthusiasten, das Staatliche Amt für Natur und die Kommune Vordingborg zusammengeschlossen, um eine Art himmlische Schutzzone einzurichten, die den dunklen Nachthimmel bewahren soll. „Wir wollen damit auch auf das Thema Lichtverschmutzung aufmerksam machen, und auf das, was es für uns Menschen und die Natur bedeutet. Wir wollen ja, dass auch noch die nächste Generation den Himmel sehen kann“, sagt Tom Axelsen.

Lichtverschmutzung hat Auswirkungen auf Mensch und Natur

Lichtverschmutzung, also die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Lichtquellen deren Licht in der Atmosphäre gestreut wird, hat nämlich negative Auswirkungen auf die Tierwelt, wie etwa Zugvögel oder nachtaktive Insekten. Aber auch wir Menschen werden beeinflusst, indem zum Beispiel der Tag-Nacht-Rhythmus beeinflusst werden kann. Oder einfach, dass wir den wunderschönen Sternenhimmel und unsere Milchstraße kaum mehr sehen können.

Eigene lokale Dunkelzertifizierung auf den Inseln

Bevor überhaupt ein Antrag bei der International Dark Sky Association gestellt werden kann, müssen übrigens mindestens 67 Prozent aller Lichtquellen in dem Areal „sternenparkkonform“ sein, das heißt eine bestimmte Lichtfarbe haben, abgeschirmt sein oder nur zeitlich begrenzt, etwa durch Bewegungsmelder, sein. Um den lokalen Tourismusanbietern auf der Insel die Möglichkeit zu geben, auf ihren besonderen Einsatz für sternenklare Nächte in der Region aufmerksam zu machen, gibt es auf Mön noch eine eigene lokale Zertifizierung, erklärt Tom Axelsen. Das Projekt, das bis zur Zertifizierung „International Dark Sky Place“ von Ehrenamtlichen angetrieben und gestützt wurde, soll demnächst in seine nächste Stufe gehen.

Touristen sollen Sternenhimmel auf Mön vielfältig erleben können

Bereits jetzt können Urlauber die dunklen Nächte vielfältig erleben. „Der Sternenpark ist etwas ganz Besonderes. Wir freuen uns über das starke Engagement und unterstützen es“, sagt der lokale Tourismuschef des Verbandes VisitSydsjælland-Møn, Martin Bender. Auf der Insel werben die Tourismusakteure aktiv mit dem besonderen Sternenabenteuer, das auf Mön zu erleben ist. Die Insel hat ihr eigenes Observatorium und es können Sternenwanderungen gebucht werden. Der lokale Campingplatz hat seine Beleuchtung optimiert, um den Gästen die besten Bedingungen zu ermöglichen und bietet eine eigene „Sternenlounge“ für ungestörten Sternengenuss. Unterkünfte bieten Kurzurlaube mit Sternen-Segeltour an, und auch in diesem Jahr werden verschiedene Akteure mit eigenen Veranstaltungen den Sternenpark in den Mittelpunkt stellen, so der Tourismuschef.

 

Informationen über alle Dark Sky Places der International Dark Sky Association (IDA) gibt es auf der Homepage des Verbandes IDA.

Foto: Sydkyst Danmark/ Steen Knarberg

 

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