Seit Mitte März können Deutsche und andere Ausländer aufgrund des Corona-Virus keinen Urlaub mehr in Dänemark machen. Am Samstag, den 14. März, wurden um Punkt 12 Uhr die Grenzen nach Dänemark für Ausländer geschlossen, um eine Ausbreitung des Virus einzudämmen. Seitdem werden Touristen nicht mehr in das Land hineingelassen. „Allen Touristen und Ausländern, die nicht nachweisen können, dass sie einen triftigen Grund zur Einreise haben, wird die Einreise nicht erlaubt“, sagte Staatsministerin Mette Frederiksen von den Sozialdemokraten am Abend zuvor. Das Einreiseverbot gilt vorläufig bis nach Ostern, nämlich bis zum 13. April.
Einreiseverbot kostet 1,2 Mio. Übernachtungen im Sommerhaus
Diese Entscheidung trifft den Tourismus schwer, darunter auch die Büros für die Vermietung von Ferienhäusern. Ferienhäuser sind in Dänemar vor allem bei deutschen Urlaubern beliebt. Die dänische Branchenorganisation der Ferienhausvermieter, Ferieudlejernes Brancheforening, hat ausgerechnet, dass die Schließung bis zum 13. April das Land insgesamt 1,2 Mio. Übernachtungen von deutschen Urlaubern in Ferienhäusern kosten wird.
95 Prozent der Gäste aus Deutschland
„Es ist nichts anderes als eine Katastrophe“, sagte der Direktor des Verbandes, Carlos Villaro Lassen, zur Zeitung Flensborg Avis. Insbesondere die Westküste Jütlands, wo die Saison bis zu den Ostertagen normalerweise wieder durchstartet, wird die Folgen schmerzhaft merken. An einigen Orten der beliebten Urlauberregionen kommen bis zu 95 Prozent der Gäste aus Deutschland.
Coronavirus sorgt für Unsicherheit für die Sommersaison
„Aber es geht aber nicht nur um die Vermieter von Ferienhäusern. Auch die Läden und Supermärkte in den Ferienorten und viele andere werden hart von den Folgen getroffen werden“, sagte Carlos Villaro Lassen. Innerhalb der Branche wird befürchtet, dass die Grenze auch noch nach Ostern weiter geschlossen bleiben wird. Unsicherheit besteht auch für die Sommersaison.
5.000 Autos kamen nicht über die Grenze
Der Branchenverband vertritt Ferienhausanbieter mit insgesamt 40.000 Ferienhäusern. Er geht davon aus, dass am Tag der Grenzschließung durch das Corona-Virus am 14. März rund 5.000 Häuser mit Mietern aus Deutschland bezogen werden sollten. Diese kamen nicht mehr mit ihren Autos über die Grenze.
Rekordjahr an deutschen Dänemarkurlaubern 2019
Dabei konnte Dänemark 2019 auf ein Rekordjahr zurückblicken, was die Anzahl von Übernachtungen von deutschen Touristen betrifft. Insgesamt zählte Dänemark nach einer ersten Auswertung von Danmark Statistik im Februar, 16,8 Mio. Übernachtungen von deutschen Urlaubern, 1,1 Mio. Übernachtungen mehr als noch im Jahr davor. Darin enthalten sind Ferienhäuser, Segelboote, Campingplätze, Jugendherbergen, Hotels, Marinas und Ferienzentren. Plattformen wie Airbnb sowie Pensionen und andere Anbieter mit weniger als 40 Betten sind darin nicht eingerechnet.
Die meisten Gäste in Ringkøbing-Skjern und Varde
Von den 16,8 Mio. Übernachtungen mit deutschen Urlaubern entfallen 79 Prozent oder 13,3 Mio. Übernachtungen auf Ferienhäuser. Die meisten Übernachtungen in Ferienhäusern kamen dabei auf die Regionen Ringkøbing-Skjern und Varde mit jeweils fast 3 Mio. Übernachtungen an der Westküste Jütlands. Auf Platz drei lag mit gut 830.000 Übernachtungen die Region Tønder in Südjütland.
Zum Einreiseverbot in Dänemark
Das Einreiseverbot in Dänemark gilt nicht, wenn
• man in Dänemark arbeitet oder wohnt,
• man Waren nach Dänemark liefert,
• man Waren in Dänemark abholen möchte,
• man ein Besuchsrecht für seine Kinder hat,
• man schwerkranke Familienmitglieder in Dänemark besuchen möchte.
Ein gewöhnlicher Familienbesuch gilt nicht als triftiger Grund.
Foto: Der deutsch-dänsche Grenzübergang Pepersmark ist geschlossen./Iris Uellendahl