In Dänemark wurde im September zum ersten Mal eine „Insel des Jahres“ gekürt. Der Titel für 2020/21 ging an die 155-Einwohner-Insel Endelave im Kattegat beim Horsens Fjord. Mit dem Preis werden der besondere lokale Zusammenhalt der Bewohner und kreative Ideen zur Entwicklung der Inselgemeinschaft ausgezeichnet. Auf Platz zwei und drei landeten die Inseln Aarø im Lillebelt und Strynø im südfünischen Inselmeer.
Blick auf die kleinen Inseln lenken
Hinter der Initiative “Insel des Jahres” stehen die Verbände Landsdistrikternes Fællesråd (Interessenverband für ländliche Regionen) und Sammenslutningen af Danske Småøer (Verband der kleinen dänischen Inseln) sowie der Verein Forenet Kredit (Verein für Kreditkunden). Sie wollen damit den Blick auf die Entwicklung der kleinen Inseln lenken und sie, auch in Dänemark, bekannter machen. In Dänemark gibt es mehr als 400 Inseln Inseln, etwas mehr als 60 sind davon bewohnt. Am Wettbewerb teilnehmen konnten Inseln ohne Brückenverbindung zum Festland. Insgesamt hatten sich elf Inseln um den Titel beworben.
Inselbewohner von Endelave wurden aktiv
Der Gewinner, die Ostsee-Insel Endelave, liegt südlich des Horsens Fjord zwischen Jütland und Samsø, und ist rund 13 Quadratkilometer groß. Nach der Schließung der Inselschule im Jahr 2018 drohte Endelave das gleiche Schicksal wie vielen anderen kleinen Eilanden: immer mehr Bewohner zogen von der Insel weg. Dagegen stemmten sich die Insulaner und riefen unter anderen die Initiative „Aktiv Ø“, zu deutsch Aktive Insel, ins Leben, und überlegten sich neue Aktivitäten wie Schnorchel-Bingo, Themen-Wanderungen, Sportaktivitäten wie Outdoor Crossfit oder Insel-Yoga für die Senioren der Insel.
Endelave ist als Kanincheninsel bekannt
Endelave ist in Dänemark vor allem als Kanincheninsel bekannt. Seit den 1920ern lebt neben den Einwohnern auch eine große Anzahl an Wildkaninchen auf der Insel. Die Mümmelmänner haben auch dem Hauptwanderweg auf der Insel seinen Namen gegeben: der 21 Kilometer lange „Kaninoen“. (Dazu muss kurz erklärt werden, dass der Name vom italienischen „Camino“ ableitet ist. Es gibt auch einen „Camønoen” auf Bornholm und neuerdings den ”Amarminoen” auf Amager bei Kopenhagen). Von Endelave gibt es eine Fährverbindung nach Snaptun bei Horsens. Die Überfahrt dauert 55 Minuten.
Die Zweit- und Drittplatzierten
Die Ostsee-Insel Aarø im Lillebelt, zwischen Jütland und der Insel Fyn (Fünen)
Vor zehn Jahren waren die Zahl der Einwohner und auch der Urlauber, die auf die Insel kamen, drastisch gesunken. Dadurch drohte auch die Anzahl der Fährüberfahrten leiden zu müssen. Eine Inselverein machte sich daran, einen Entwicklungsplan aufzustellen, und die ganze Insel machte mit. Es wurden Aktivitäten für die älteren und die jungen Bewohner der Insel und für die Urlauber, für die Wirtschaft und zur Ansiedlung neuer Bewohner ins Leben gerufen. Dadurch gelang es, Aarø zwischen Jütland und der Insel Fyn zu einer aktiven Insel mit heute 150 (2019) Einwohnern zu machen.
Die Insel ist vier Kilometer lang und drei Kilometer und durch den 750 m breiten Årø Sund vom süderjütischen Festland getrennt. Dorthin gibt eine Fährverbindung zum kleinen Ort Årøsund, 15 Kilometer östlich von Hadserlev. Gerade einmal sieben Minuten dauert die Überfaht.
Strynø im südfünischen Inselmeer
Auf der Insel Strynø im südfünischen Inselmer wohnen 41 Kinder unter 18 Jahren, und das bei gerade einmal 188 Einwohnern (2019). Die machen sich dafür stark, dass Strynø ein attraktiver Ort ist – von der Wiege bis ins Seniorenalter. Die Schule der Insel, in der die Kinder bis einschließlich der 4. Klasse unterrichtet werden, ist gleichzeitig „Kino“, Ort der Zusammenkunft und für Vorträge. Die Alten und die Jungen der Insel halten zusammen: So gibt es ältere Bewohner sich als Ersatz-Oma und -Opa um die Kleinen in anderen Familien kümmern.
Strynø ist 4,94 Quadratmeter groß und liegt im südfünischen Inselmeer. In 30 Minuten ist die Fähre in Rudkøbing auf Langeland.
Foto: Die Insel Endelave/Visit Horsens
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