Das ist schon „Mächtig gewaltig, Egon“! Ein altes Weichenstellwerk in Gedser zieht Fans der legendären dänischen Kriminalkomödie “Die Olsenbande” auf die dänische Insel Falster. Vor einem Jahr, am 9. September 2017, wurde das Gelbe Palais, oder Det Gule Palæ, wie das Gebäude auf dänisch heißt, aus dem Film “Die Olsenbande stellt die Weichen” dort nach einem spektakulären Umzug und umfassenden Renovierung offiziell eröffnet. Der Turm ist dort Teil des Eisenbahnmuseums Remise und hat sich in kurzer Zeit als Attraktion bewiesen. Für 2018 rechnet das Museum mit 9.000 Besuchern. Das sind viermal so viele wie noch vor zwei Jahren, als das Olsenbande-Wahrzeichen noch nicht seinen Weg nach Gedser gefunden hatte. Und viele der Gäste kommen davon aus Deutschland.
Wahrzeichen aus Olsenbande-Film wird Touristenmagnet auf Falster
Es ist einer engagierten Rettungsaktion von Fans der Olsenbande aus Dänemark aber auch vor allem aus Deutschland zu verdanken, dass Teile des Stellwerkes erhalten werden konnten. “Das gelbe Palais”, wie das Gebäude im Volksmund genannt wird, spielte eine bedeutende Rolle in dem Olsenbande-Film “Olsen Banden på sporet” aus dem Jahre 1975. Das Gaunertrio Egon Olsen, Benny Frandsen und Kjeld Jensen fuhren in dem Film mit der kleinen Lok DSB 57 und dem Franz Jäger Güterwagen mehrmals an dem Gebäude auf dem Kopenhagener Güterbahnhof vorbei.
Dort war das Stellwerk noch bis 2010 in Betrieb, dann kam die Entscheidung, dass es 2014 abgerissen werden sollte. Das holte Olsenbande-Fans aus beiden Ländern auf den Plan.
Fanclubs aus Deutschland und Dänemark ermöglichten Umzug
In Deutschland waren es Paul Wenzel und Steffen Paatz vom Olsenbanden Fanclub Deutschland, die Stiftungen abklapperten und mit der Spendenbüchse rasselten, um die Finanzierung des Umzugs zu ermöglichen. Drei Jahre vergingen, bis im September letzten Jahres das gelbe Palais mit 800 Olsenbanden-Fans und allerlei Prominenz eingeweiht wurde. Heute steht nur noch der Turm im Hafen von Gedser, neben der Wartespur, wo die Fähren aus Rostock ankommen. Das Seitengebäude konnte nicht gerettet werden.
Olsenbande-Bustouren machen am Eisenbahnmuseum in Gedser Halt
Paul Wenzel freut sich über die große Beliebtheit des Olsenbande-Wahrzeichens. „Es sind sehr viele Deutsche, die kommen. Es gibt sogar Anbieter von Bustouren, die Olsenbande-Tagestouren von Rostock und Potsdam aus im Programm haben“, sagt er. Die Arbeit an dem Projekt sei aber noch nicht zu Ende. „Wir wollen das Seitengebäude wieder aufbauen und suchen dafür zurzeit Sponsoren und sammeln Spenden“, erzählt der 32-Jährige Leipziger, der durch die Eltern auf die Geschichten mit dem liebenswerten Gaunertrio Egon, Benny und Kjeld gestoßen ist. Dass die Olsenbande noch lange nicht tot ist, zeigen ihm auch die steigenden Mitgliederzahlen des seit 18 Jahren bestehenden Fanclubs. Derzeit sind des 3.100 Mitglieder, „davon viele richtig junge“.
Filme des Gaunertrios feiern in diesem Jahr 50-jähriges Jubiläum
In diesem Jahr feiern die Filme der Olsenbande ihr 50-jähriges Jubiläum. Am 11. Oktober 1968 hatte der erste Kinofilm „Die Olsenbande“ in Dänemark Premiere und zwei Jahre später kam der Film in der DDR in die Kinos. Insgesamt entstanden in dem Zeitraum 1968 bis 1998 14 Filme mit dem Trio. Vor allem in den östlichen Bundesländern haben die Abenteuer der Olsenbande bis heute Kultstatus.
Sonderausstellungen in Kopenhagen und Potsdam
Kein Wunder also, dass die Streiche der Dreien in beiden Ländern in besonderen Ausstellungen gehuldigt werden. In Dänemark kann bis zum 16. Dezember eine Sonderausstellung in den Nordisk Filmstudios im Kopenhagener Stadtteil Valby besucht werden.
Im Filmmuseum in Potsdam ist bis zum 17. Februar 2019 die Sonderausstellung „Mächtig gewaltig. Die Olsenbande kommt nach Potsdam.“ zu sehen.
Informationen zum Olsenbanden-Fanclub Deutschland und dem Stellwerkprojekt gibt es auf der Homepage des Klubs.
Der Klub hat auch einen eigene Stellwerksfilm produziert. Hier ist der Trailer dazu (mit herzlichem Dank an den Klub!)
Foto und Film: Olsenbandenfanclub Deutschland
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