Mit Worten ist Hygge nur schwer zu beschreiben. Dennoch steht das dänische Lebensgefühl inzwischen weit über die Landesgrenzen hinaus als Inbegriff für Wohlbefinden und Gemütlichkeit in Reinkultur. Sofort tauchen auf dem inneren Bild Kamin und Kerzenschein, dicke Socken und gemütliche Stunden in Gesellschaft mit Familie oder Freunden auf. Mit anderen Worten: Hygge ist ein Welterfolg.
Expertengruppe soll Bewerbung für Aufnahme von Hygge auf UNESCO-Liste schreiben
Jetzt soll Hygge offiziell geschützt werden. In Dänemark hat sich ein Komitee aus Experten und Laien an die Aufgabe gemacht, Hygge als Immaterielles Weltkulturerbe bei der UNESCO vorzuschlagen. Der so genannte Hygge-Rat soll eine entsprechende Bewerbung für den Schutz desselben als Gefühls und Lebensart vorbereiten, und bei der nationalen UNESCO-Kommission einreichen. Hinter der Initiative steht Dänemarks offizielle Tourismuszentrale, VisitDenmark, die als Organisation den Vorschlag nicht selbst machen darf. Der muss von denen kommen, die das Kulturerbe leben.
Fünf Hygge-Profis arbeiten an der Beschreibung
Der dänische Hygge-Forscher Jeppe Trolle Linnet von der Universität Süddänemark ist einer von fünf Hygge-Profis, die in dem speziell eingerichteten Ausschuss sitzen. „Die Dänen sind natürlich nicht die einzigen, die „hyggen“. Das besonders Dänische ist, dass wir Hygge als einen ausgesprochen wichtigen Teil unseres Daseins und unser Kultur ansehen. Es ist deshalb ein wichtiger Teil unserer Sprache, unserer kulturellen Werte und des Zusammenseins“, sagt er.
Weltkulturerbe schützt menschliches Wissen und Können
Zum Immateriellen Kulturerbe zählen laut UNESCO menschliches Wissen und Können als „Ausdruck von Kreativität und Erfindergeist“, die Identität und Kontinuität vermitteln. Diese werden von „Generation zu Generation weitergegeben und fortwährend neu gestaltet“. Dazu gehören beispielsweise „Tanz, Theater, Musik und mündliche Überlieferungen wie auch Bräuche, Feste und Handwerkskünste“. In Deutschland haben es unter anderem die deutsche Brotkultur, der Orgelbau und das Schützenwesen auf die Liste der Immateriellen Weltkulturerben geschafft.
Foto: Visit Aarhus