Der größte Nachbau einer Wikingerhalle in Dänemark steht vor der feierlichen Einweihung. Mit der Eröffnung der Königshalle am 17. Juni schlägt das Sagnlandet in Gammel Lejre auf der Insel Seeland ein neues Kapitel in der Vermittlung der Geschichte der Wikinger im Land auf. Die Königshalle ist eine riesige Zeremonienhalle von 600 Quadratmetern und misst bis zum höchsten Punkt an der Decke zehn Meter. Eigentlich war der Eröffnungstermin für Ende Mail geplant. Doch die Corona-Krise machte dem einen Strich durch die Rechnung.
Das erste Königsgeschlecht Dänemarks
Das Land der Legenden ist ein 43 Hektar großes „Freilandlabor“ für experimentelle Archäologie in Gammel Lejre, gut 45 Autominuten von Kopenhagen entfernt bei Roskilde. Hier befinden wir uns in Skjoldungernes Land. In Gammel Lejre hatten die Skjoldungen, die laut alter Sagen das erste Königsgeschlecht Dänemarks waren, ihr Machtzentrum. Die Wahl des Ortes war nicht ohne Grund. Hier kreuzten sich Flüsse und durch die hügelige Landschaft waren die Gebäude weithin sichtbar und sie ermöglichten gleichzeitig einen guten Überblick über die Gegend.
Sagnland entführt auf Reise in die Geschichte
Das Sagnlandet Lejre öffnete 1964 seine Tore und begleitet seitdem die Besucher auf eine Reise in die Geschichte. Das “Land der Legenden“, wie es auch geannt wird, ist Ausflugsort für Bürger und Gäste und Forschungsstätte für Wissenschaftler und Enthusiasten zugleich. Auf 43 Hektar wird hier Archeologie ausprobiert, erforscht und zu besonderen Ereignissen sogar gelebt.
Erste Funde von Hallen 1980er-Jahren entdeckt
Die Geschichte der Wikingerhalle begann damit, dass Mitarbeiter des Roskilde Museum Anfang der 1980er-Jahre die ersten Spuren mehrere monumentaler Hallen aus Holz auf dem hügeligen Gelände gefunden hatte. Die Größte, jene, die in den vergangenen Jahren am historischen Ort nachgebaut wurde, wurde 2009 entdeckt. Die Entstehung der Königshalle wurde auf das Jahr 800 v. Chr. datiert. Die Größe, Platzierung und der Fund anderer Gebäude in der Nähe gaben den Archäologen Grund zur Annahme, dass dieser Ort für mehr als 500 Jahre von einem Herrscher oder König bewohnt sein musste.
Wikingerhalle als gigantisches Bauexperiment
Der Bau der Wikingerhalle war ein gigantisches Bauexperiment. Die riesige Halle wurde aus massiven dänischen Eichenstämmen gebaut. Ganz im Geist der Forschungsstätte Sagnlandet Lejre wurde versucht, die Baumethoden der Wikinger anzuwenden, das heißt deren Handwerk und deren Konstruktionsweise zu berücksichtigen. Möglich wurde dies durch ein computergesteuertes 3D-Model, das auf Basis der archäologischen Funde erstellt worden war.
Sagnlandet Lejre hat die Schritte des Baus auch im Film dokumentiert / Film: Sagnlandet Lejre.
„Mit der wieder erstandenen Königshalle können wir unsere Besucher mit auf eine Zeitreise zu einem Bauwerk nehmen, das einige der frühesten Könige der Wikinger erbaut haben. Eine Königshalle mit üppigen Holzbildhauereien, mit allem was aus der damaligen Zeit dazu gehört an Möbeln, Waffen und anderem“, sagt der Leiter des Sagnlandet, Lars Holten.
Fotos: Sagnlandet Lejre
Der Artikel vom 8. April 2020 wurde am 11. Juni 2020 mit einem neuen Eröffnungsdatum aktualisiert.
Das könnte dich auch interessieren:
Auf Seeland entstand die längste Wikingerbrücke der Welt nach Wikingerart
Internationaler Wikingermarkt in Ribe eröffnet Saison in Dänemark und in Europa