Das Trapholt-Museum in Kolding an der Ostküste Jütlands widmet Dänemarks wohl berühmtestem Architekten und Designer Arne Jacobsen eine Sonderausstellung. Vom 10. September 2020 bis zum 24. Mai 2021 ist die Retrospektive „Arne Jacobsen – Dänemarks Designer“ in dem Museum für moderne Kunst und Design an der Koldingbucht an der dänischen Ostsee zu erleben. Es ist die bisher größte und umfangreichste Ausstellung über das Leben und die Arbeiten des dänischen Künstlers.
Arne Jacobsens Klassiker des Dänischen Designs
Arne Jacobsen ist im Ausland insbesondere für seine Designklassiker bei Sitzmöbeln bekannt. Zu ihnen gehören die geschwungenen Loungeklassiker Das Ei (Æggen) oder Der Schwan (Svanen), die Jacobsen für die Lobby des SAS Hotel in Kopenhagen geschaffen hatte. Andere sind der dreibeinige Stuhl Die Ameise (Myren) oder die Stapelstühle Grand Prix oder Serie 7. In der Ausstellung sind außerdem auch weniger bekannte Modelle, Typen und Formate zu sehen, dazu einige seiner Skizzen und Textilmuster.
Einfluss Jacobsens auf den Sozialstaat in Dänemark
„Arne Jacobsen – Dänemarks Designer“ beleuchtet auch Arne Jacobsens Einfluss auf Dänemark als Sozialstaat und als Designnation. In der Ausstellung wird die Entwicklung des Sozialstaats in Dänemark nachgezeichnet und wie die sozialdemokratische Politik des Landes in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg eng mit neuen Strömungen und Phänomenen in den Bereichen Architektur und Design verbunden war.
Dänisches Design in Rathäusern und Schulen
In den 1960er-Jahren wurden Jacobsens Möbel ein fester Bestandteil in den Rathäusern, Bibliotheken und öffentlichen Gebäuden in Dänemark. Er schuf zusammen mit anderen dänischen Möbelarchitekten die Form und Ästhetik des neuen Sozialstaates, die bis heute die Einrichtung in öffentlichen Gebäuden aber auch Schulen, Büros und Krankenhäuser prägt.
Arne Jacobsens Design sorgte für Diskussionen
In der Ausstellung wird auch der Frage auf den Grund gegangen, warum Arne Jacobsen heute als besonders prominentes Beispiel für dänisches Design gilt. Zu seinen Lebzeiten wurde er oft als Modernist und Internationalist angesehen, denn Arne Jacobsen brachte auch internationale Entwicklungen mit nach Dänemark. Das führte gelegentlich zu hitzigen Diskussionen im Land.
Kollektives Selbstverständnis
Heute sind viele Dänen der Meinung, seine Werke seien eindeutige Beispiele für typisches dänisches Design. In der Ausstellung wird deshalb auch darüber reflektiert, wie das, was einst als fremd angesehen wurde, zu einem Teil des kollektiven dänischen Selbstverständnisses werden konnte.
Ausstellung stellt auch Frage nach Identität
Museumsleiterin Karen Grøn stellt deshalb auch die Frage danach, was das, was heute als typisch dänisch angesehen wird, eigentlich ist. „Das Verständnis von Arne Jacobsens Design als besonders dänisch zeigt, wie eine Kombination aus Gegenständen, Ereignissen und Kontexten eng mit einem Ort und einer Region verbunden werden können. Damit stellt sich die Frage, ob es etwas gibt, das authentisch dänisch ist, oder ob dieses „dänisch“ in Wirklichkeit ein sich konstant verändernder und entwickelnder Prozess ist“, sagt Karen Grøn.
Impulse für Arne Jacobsens kreative Arbeit
Anhand von Interviews, Jacobsens persönlichen Filmaufnahmen, Aquarellen und Naturstudien illustriert die Ausstellung außerdem, wie wichtig Kunst, künstlerische Prozesse und die Natur für seine kreative Arbeit waren.
Ein Video des Museums lädt ein auf eine Reise mit und zu Arne Jacobsen und seinen Werken (mit englischen Untertiteln).
Weitere Informationen unter www.trapholt.dk/de.
Foto und Video: Museum Trapholt
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